Deutsche und internationale Suchmaschinen

Ein Tag im Internet ohne Google ist für viele Nutzer gar nicht vorstellbar. Es gibt jedoch gute Gründe, alternative Suchmaschinen zu nutzen.

Alle wichtigen Suchmaschinen auf einen Blick

Im Folgenden ein kurzer Überblick über alle wichtigen deutschsprachigen und einige internationale Suchmaschinen.

Google

Der unangefochtene Marktführer mit mehr als 65.000 Suchanfragen pro Sekunde bearbeitet etwa 92 % des weltweiten Suchvolumens. Setzt man den jährlichen Werbeumsatz des Unternehmens dazu in Bezug, kommt man auf Einkünfte von etwa 3.500 Euro – wiederum pro Sekunde. Die Google-Suche ist seit 1997 online. Der Name ist aber schon hundert Jahre alt. Er leitet sich ab von „Googol“, einer Bezeichnung für die unvorstellbar große Zahl 10100 und repräsentiert damit die gigantische Größe des Internets, die von Google durchsucht wird.

Bing

Bing ist Microsofts Antwort auf Google. Der Probebetrieb begann 2009, kurz danach startete eine Zusammenarbeit mit Yahoo, seinerzeit die Nummer zwei hinter Google. Seit 2012 ist Microsoft Bing aus dem Beta-Stadium heraus. Es gibt zahlreiche Kooperationen, zum Beispiel mit dem deutschen Portal ciao, das hierzulande die Shopping-Ergebnisse liefert, mit der Öko-Suchmaschine Ecosia, mit Baidu in China zur Bearbeitung englischsprachiger Anfragen sowie mit Facebook, dessen Nutzerbewertungen die Suchalgorithmen beeinflussen. Auf Windows-Rechnern ist Bing mit dem Personal Assistant Cortana verknüpft.

Yandex

Das russisch-niederländische Gemeinschaftsunternehmen ist seit 1997 am Markt. Es bietet neben der Suchmaschine Yandex.Search zahlreiche weitere Dienstleistungen, unter anderem einen eigenen Browser und einen E-Mail-Client. In Russland ist Yandex Marktführer bei der Internetsuche, auch in einigen osteuropäischen Ländern hat Yandex bedeutende Marktanteile.

Baidu

Was Yandex in Russland, ist Baidu in China. Das Unternehmen wurde 2000 gegründet. Seine Webseite gehört mittlerweile zu den drei am häufigsten aufgerufenen Internetseiten der Welt, was sicherlich mit der großen Zahl potenzieller Nutzer in China zu tun hat. Englischsprachige Suchanfragen werden in Kooperation mit Microsoft Bing bearbeitet. Baidu gerät immer wieder wegen seiner Nähe zu staatlichen Stellen in die Kritik. So behauptet beispielsweise die Organisation Reporter ohne Grenzen, Baidu beteilige sich an der staatlichen Internet-Zensur.

Yahoo Suche und AOL

Das 1994 gegründete US-amerikanische Unternehmen Yahoo war lange Zeit eine der erfolgreichsten Internet-Suchmaschinen, vor allem in Japan gehört das Portal Yahoo zu den am meisten genutzten Websites. 2016 wurde Yahoo vom Kommunikationskonzern Verizon übernommen und dort mit AOL zur neuen Marke Oath fusioniert. Die europäische Tochter Verizon Media EMEA Limited (ehemals Oath EMEA Limited) hat ihren Sitz in Irland. Yahoo und AOL verwenden die Suchergebnisse von Bing.

Ask

Ursprünglich hieß diese Suchmaschine aus den USA „Ask Jeeves“ nach einer weisen Romanfigur. Weil Ask auch auf komplexe Fragen antworten kann, ist sie seit 1996 in ihrer Heimat beliebt. Die deutschsprachige Version in seit 2006 unter ask.com erreichbar.

DuckDuckGo

DuckDuckGo (DDG) ist erst seit 2008 online, erzielt aber aktuell in Deutschland erhebliche Zuwachsraten. Bekannt wurde DDG vor allem dadurch, dass keine Nutzerprofile angelegt werden und damit alle Nutzer die gleichen Ergebnisse sehen. Anfang 2021 knackte DDG die Marke von einhundert Millionen Suchanfragen pro Tag. Die DDG-Suchergebnisse basieren im wesentlichen auf Bing, für einige Sprachen auf Yandex. Die Ergebnisse werden durch weitere Datenquellen angereichert. Beliebt sind außerdem die sogenannten Bangs, mit denen sich weitere Suchmaschinen ansteuern lassen.

Mojeek

Die aus Großbritannien stammende Suchmaschine Mojeek ist seit 2004 am Netz und mittlerweile auch in französischer und deutscher Sprache verfügbar. Mojeek wurde 2011 durch eine Parlamentsdebatte über Manipulationsvorwürfe gegen Google im Königreich bekannt. Mittlerweile sind mehr als drei Milliarden Seiten im Index von Mojeek enthalten.

Qwant

Das französische Unternehmen Qwant wurde 2013 gegründet und ging ein Jahr später auch in deutscher Sprache an den Start. Qwant bewirbt seine europäische Suchmaschine mit besonders strengen Anforderungen an den Datenschutz der Nutzer. Es wird keine permanente Browserdatei angelegt, ein Cookie für die jeweilige Sitzung wird sofort wieder gelöscht. Damit sehen alle Nutzer – wie bei DuckDuckGo – identische Suchergebnisse.

Startpage

Das zur niederländischen Surfboard Holding gehörende Unternehmen Startpage bezeichnet sich seit 2016 als „diskreteste Suchmaschine der Welt“. Startpage leitet Suchanfragen anonymisiert an Google weiter und speichert auch selbst keine Nutzerdaten. Einnahmen generiert Startpage über nicht personalisierte Werbung.

MetaGer

MetaGer ist eine Suchmaschine, die Anfragen an rund zwanzig bis dreißig andere Suchmaschinen weiterleitet (Meta-Suchmaschine). Der Namensbestandteil Ger (germanisch Spieß) steht für das Herauspicken von Inhalten aus dem Internet. MetaGer wurde 1996 von der Leibniz-Universität Hannover entwickelt und wird mittlerweile von SUMA-EV Verein für freien Wissenszugang betrieben.

Searx

Auch Searx ist eine Meta-Suchmaschine. Die 2014 von Adam Tauber entwickelte Suche berücksichtigt besonders die Datenschutz-Aspekte. Weder IP-Adressen noch Suchverläufe werden mit den abgefragten Suchmaschinen geteilt. Die bereitgestellten Ergebnis-Links verweisen direkt auf die jeweilige Webseite und sind deshalb nicht rückverfolgbar. Die suche erfolgt nicht über die Searx-Seite selbst, sondern über öffentliche Searx-Instanzen.

WolframAlpha

WolframAlpha bezeichnet sich selbst als rechnende Wissensmaschine. Die Entwicklung unter Leitung des britischen Physikers Stephen Wolfram startete 2005. Seit 2009 versucht WolframAlpha im Realbetrieb, Antworten auf Fragen zu geben, statt lediglich Webseiten mit passenden Inhalten zu finden. WolframAlpha basiert auf der Software Mathematica und ist zum Beispiel in der Lage, Differentialgleichungen zu lösen, aber auch kurze Klartext-Antworten zu geben.

Ecosia

Ecosia ist die Suchmaschine für das grüne Umwelt-Gewissen. Das Berliner Unternehmen nutzt die Ergebnisse von Microsoft Bing. Pünktlich zur UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen ging Ecosia an den Start. 80 % des Überschusses spendet Ecosia für den Naturschutz. Anhand eines Zählers kann sich jeder Nutzer informieren, wie seine Suchen dazu beigetragen haben. Etwa 45 Suchanfragen ergeben eine Baumpflanzung, insgesamt hat die ökologische Ecosia GmbH schon einhundert Millionen Bäume finanziert. Während Ecosia die eigenen Server mit Ökostrom von Anfang an mit betreibt, nutzt Microsoft für die Verarbeitung aber nur teilweise erneuerbare Energien.

DeuSu

Die werbefreie Suchmaschine DeuSu (deutschsprachige Suche) versuchte eine Finanzierung aus Spenden. Im Internet sind Bezahldienste aber nur schwer durchzusetzen, wenn es kostenfreie Alternativen gibt. Der für den Betrieb nötige Betrag von 250 Euro monatlich kam meist nicht zusammen, sodass das Projekt schließlich eingestellt wurde.

Fastbot

Die Besonderheit der von Pagedesign seit 2004 betriebenen Internet-Suche Fastbot besteht darin, dass man Suchergebnisse nicht nur anonym öffnen, sondern sich auch vorlesen lassen kann. Dazu wird auf die Sprachausgabe der Partnerseite woerterbuch.info verlinkt.

Fireball

Die an der Technischen Universität entwickelte Suchmaschine Fireball gehört zu den Veteranen des Internets. Seit 1996 ist sie online, hörte damals aber auf den Namen Flipper und später Kitty. Nach mehrfachem Eigentümerwechsel ist nun die Fireball Labs GmbH in München zuständig für das Projekt, das sich selbst als „deine anonyme Suchmaschine“ vermarktet und damit speziell User anspricht, die bei Google Bedenken wegen des Datenschutzes haben.

Exalead

Die Suchmaschine Exalead entstand aus dem französisch-deutschen Projekt Quaero (lateinisch für „ich suche“) und wurde mit EU-Mitteln gefördert. Seit 2004 ist Exalead online und indiziert mittlerweile rund zwanzig Milliarden Webseiten. Die Stärke von Exalead besteht in der Möglichkeit einer Filterung der ersten Ergebnisse nach Dokumenttyp, Sprache, Herkunftsland, Themen und Kategorien.

YaCy

Der YaCy Name steht für „Yet another Cyberspace“. Das auf Java beruhende Programm aus dem Jahr 2004 (aktuelle Version von 2016) funktioniert ohne zentralen Server über ein Peer-to-Peer-Netzwerk, ähnlich wie bei Datei-Tauschbörsen, aber mit sofort verfügbaren Ergebnissen. Das macht YaCy weitgehend ausfallsicher und unabhängig von gekauften Rankings und Zensur. Allerdings dauert die Suche etwas länger und die Daten werden nicht verschlüsselt.

GMX

GMX (Global Message Exchange) ist vor allem als Freemail-Dienst bekannt, bietet in seinem Webportal aber auch eine Suchmaschine. GMX gehört heute zu 1&1 Mail und Media, und damit zum Konzern United Internet. Die Trefferliste der GMX-Suche basiert auf den Ergebnissen von Google, sodass auch die Google-Anzeigen zu sehen sind.

Kindersuchmaschinen: Suchmaschinen für Kinder und Schüler

Diese speziellen Suchmaschinen zeichnen sich dadurch aus, dass die Ergebnislisten auf kindgerechte Inhalte beschränkt werden.

Blinde Kuh

Blinde Kuh ist die erste deutschsprachige Suchmaschine, die sich an die Altersgruppe zwischen acht und zwölf Jahren richtet. Das mehrfach ausgezeichnete Angebot wurde von 1997 bis 2004 ehrenamtlich betrieben, mittlerweile trägt das Familienministerium die Kosten. Neben der Suchfunktion hat Blinde Kuh auch eigene Inhalte, zum Beispiel Lernprogramme und ein Lexikon.

FragFINN

Die Freiwillige Selbstkontrolle der Multimedia-Diensteanbieter (FSM) betreibt seit 2007 die kindgerechte Suchmaschine FragFINN. Klassische Suchergebnisse werden anhand einer Whitelist gefiltert. FragFINN bietet auch Internetseiten für Eltern, Pädagogen und Website-Anbieter.

Helles Köpfchen

Helles Köpfchen ist Suchmaschine und Wissensportal in einem. Die Seite wendet sich an Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. Der Betreiber Cosmos Media verzeichnet bis zu eine Million Besucher monatlich. Helles Köpfchen erhielt öffentliche Förderungen und konnte zahlreiche Auszeichnungen und Gütesiegel erlangen. Allerdings steht der Datenschutz in der Kritik.

Qwant Junior

Die oben bereits vorgestellte europäische Suchmaschine Qwant betreibt mit Qwant Junior ein Angebot für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren. Qwant Junior verzichtet auf kommerzielle Werbeeinblendungen und speichert weder Suchanfragen noch sonstige personenbezogene Daten der Nutzer. Der Suchfilter benutzt eine Blacklist. Der Betreiber empfiehlt, Qwant Junior nur in Kombination mit anderer Kinderschutz-Software zu nutzen.

Klexikon

Das Klexikon (kurz für Kinder-Lexikon) vermittelt seit 2014 Wissen an Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. Träger ist der gemeinnützige Verein Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet (ZUM), der das Klexikon mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland aufbaute. Klexikon ist keine Suchmaschine im eigentlichen Sinn, denn mit der Suchfunktion werden nur die eigenen Einträge durchsucht.

Bilder-Suchmaschinen

Viele Suchmaschinen erlauben eine Filterung nach Dokumenttypen. So lassen sich statt Webseiten auch gezielt Fotos, Grafiken Emoticons und dergleichen suchen.

Google Bildersuche

Wie bei der Websuche ist Google auch bei der Bildersuche führend. Die Bildersuche gibt es seit 2001. Mehr als fünfzig Milliarden Bilder sind mittlerweile indexiert. Dabei werden Informationen zu einem Bild und über das Bild auf eigenen Servern gespeichert, zum Beispiel der alternative Text und der Kontext, in dem das Bild auftaucht.

Bing Bildersuche

Erst seit 2009 ist Bing mit der Bildersuche am Start. Bequem für die Nutzer sind eine „endlose Ergebnisseite“ (Nachladen von Bildern durch Scrollen) sowie die Auswahl zwischen drei Darstellungsoptionen mit großen, mittleren oder kleinen Miniaturen der gefundenen Bilder.

Yandex Bildersuche

Auch Yandex beherrscht die Bildersuche durch einfaches Umschalten von Web auf Bilder unterhalb der Eingabezeile. Nutzer berichten, dass Yandex zahlreiche Bilder liefert, die weder Google noch Bing auflisten. Deshalb ist Yandex eine gute zusätzliche Quelle.

Rückwärtssuche – Suchen anhand eines Bildes

Diese Suche ist vor allem interessant für Fotografen, die möglichen Urheberrechtsverletzungen auf die Spur kommen möchten. Aber auch die Suche nach einem inhaltlich oder farblich vergleichbaren Motiv ist so möglich – zum Beispiel, wenn man einen Prominenten nicht gleich erkennt oder ein Automodell identifizieren will. Rückwärtssuche wird von Google angeboten, aber auch von Yandex und Spezialisten wie TinEye. Die Bedienung ist in allen Fällen recht einfach, zum Beispiel durch Ziehen des Ausgangsbildes in die Suchleiste oder Auswahl eines Ablageorts auf dem eigenen Rechner. Google besticht durch seinen riesigen Index und durch die Möglichkeit, zusätzliche Optionen wie „optisch ähnliche Bilder“ anzugeben. Trotzdem lohnt ein Blick auf die Alternativen. Yandex findet, wie berichtet, oft weitere Bilder. TinEye bringt zwar nur wenige Ergebnisse, ist dabei aber auf Varianten des Originals fokussiert. Copyright-Verstöße lassen sich damit leichter verfolgen.

Metasuchmaschinen

Die griechische Vorsilbe „meta“ bedeutet so viel wie zwischen oder zusammen. Eine Metasuchmaschine ist also eine Suchmaschine, die eine Suchanfrage an mehrere andere Suchmaschinen weiterleitet und die erhaltenen Ergebnisse konsolidiert. Einen eigenen Index führen Metasuchmaschinen in der Regel nicht. Ausnahmen bezeichnet man als Hybridsuchmaschinen. Ihre Leistung besteht nicht allein im Entfernen von Dubletten, sondern vor allem in der Bewertung der Ergebnisse und dem Bilden einer entsprechenden Rangfolge. Über die rechtliche Zulässigkeit musste der Europäische Gerichtshof entscheiden. Das Urheberrecht setzt hier enge Grenzen. Neben der oben bereits erwähnten MetaGer ist auch Metacrawler im deutschsprachigen Markt relevant.

Personensuchmaschinen

Jede allgemeine Suchmaschine findet auch personenbezogene Daten und Fotos, wenn diese öffentlich im Internet verfügbar sind. Es gibt aber auch darauf spezialisierte Suchmaschinen, zum Beispiel Yasni. Im weiteren Sinn sind auch Online-Telefonbücher und soziale Netzwerke wie Facebook und Xing Personensuchmaschinen, letztere beschränkt auf die Mitglieder. Aufgrund von Datenschutzbedenken sind viele früher häufig besuchte Personensuchmaschinen wie 123people.de und MyOnID.de mittlerweile offline.

Wissenschaftliche und akademische Suchmaschinen

Herkömmliche Suchmaschinen tun sich schwer, wissenschaftliche Beiträge zu finden. Sie werden nur selten abgerufen und landen deshalb im Ranking weit unten. Manche Artikel sind hinter Bezahlschranken versteckt. Von den allgemeinen Suchmaschinen schneidet die von der Universität Hannover entwickelte MetaGer noch am besten ab. Wer bei Google bleiben möchte, findet mit Google Scholar einen Auszug mit Schwerpunkt auf akademischen Inhalten. Bekannt unter deutschen Wissenschaftlern sind auch BASE (Bielefeld Academic Search Engine) und DBIS (Datenbank-Infosystem der Uni Regensburg).

Usenet Suchmaschinen

Das allgemein bekannte WWW (World Wide Web) ist nur ein Teil des Internets. Das Usenet existiert parallel dazu. Es besteht weitestgehend aus Text, der ähnlich wie bei einem Schwarzen Brett von jedermann gelesen werden kann. Anders als beim Schwarzen Brett erfolgt die Antwort aber im selben Medium, wird also – bildlich gesprochen – dazugeheftet. Textbeiträge lassen sich vergleichsweise leicht durchsuchen. Das passiert entweder mit dem Newsreader, mit dem man ohnehin auf das Usenet zugreift, oder mit Suchmaschinen, die auf das Usenet spezialisiert sind. Sie werden nach dem Dateiformat des Usenets auch als NZB Search Engines bezeichnet. Einige NZB-Suchmaschinen sind kostenpflichtig, zum Beispiel Easynews. Es gibt aber auch kostenlose Webseiten, die das Usenet durchsuchen. Das sind etwa NZBsearch und BinSearch.

Darknet Suchmaschinen

Das Darknet genießt als „dunkle Seite des Internets“ einen zweifelhaften Ruf. Rein technisch betrachtet ist es ein Netz, in dem Peer-to-Peer-Verbindungen manuell hergestellt werden. Das mag Kriminelle vor Strafverfolgung schützen, hilft aber auch Journalisten und Oppositionellen in totalitären Staaten bei ihrer Arbeit. Viele Darknet-Zugriffe erfolgen über den Tor-Browser, eine modifizierte Version von Mozilla Firefox. Nach dem Prinzip der Zwiebelschalen wird die Anonymität des Surfens sichergestellt. Darknet Suchmaschinen werden deshalb auch häufig als Tor oder Onion Suche bezeichnet. Mit ihnen lässt sich das Darknet fast ebenso leicht wie das WWW durchforsten. Als leistungsstärkste Darknet-Suchmaschine gilt Ahmia (der Link funktioniert nur über den Tor-Browser). Eine Alternative sind Torch und Uncensored Hidden Wiki.

Musik Suchmaschinen

Genau wie bei der Bildersuche bedarf es für das Suchen nach Musik eigentlich keiner eigenen Suchmaschine. Die Filterung nach einem bestimmten Dateityp (zum Beispiel mp3 für Audiofiles) reicht aus. Dennoch können Speziallösungen zu besseren Ergebnissen führen. Viele Angebote wie blinkx und SkreemR sind mittlerweile verschwunden, weil sie im Verdacht standen, auf illegale Downloads zu verlinken. Noch im Rennen ist Podnova, durchsucht aber nur eigenen Inhalte. Ein interessantes Konzept verfolgt Music-Map, es ist aber keine klassische Suchmaschine: Nach Eingabe eines Interpreten werden andere Namen ähnlicher Stilrichtung vorgeschlagen. Wer Audiodateien mit Geräuschen zum Vertonen von Videos sucht, sollte sich bei FindSounds umschauen. Ansonsten ist das zu Google gehörende YouTube sicher die erste Adresse für Millionen von Musikdateien und Musikvideos.

Marktanteile gängiger Suchmaschinen

In Deutschland suchen neun von zehn Internet-Nutzern mit Google. Das bedeutet zwar einen Verlust von etwa vier Prozentpunkten in den letzten beiden Jahren, ändert aber nichts an der Vormachtstellung des Alphabet-Konzerns. Kein Wunder, dass 99 % aller kommerziellen deutschen Webseiten für das Google-Ranking optimiert sind. Weltweit kommt Google „nur“ auf 73 % Marktanteil. Das liegt vor allem an der Konkurrenz durch Baidu in China (dort 65 %, weltweit 12 %) und Yandex in der russischen Föderation (dort 50 %, weltweit 1 %).

Der Verfolger Bing ist in Deutschland mit etwa 6 % vertreten, ein bedeutender Zuwachs in den letzten zwei Jahren, aber kein ernsthafter Konkurrent, selbst wenn man die Anteile von Yahoo und dem ökologisch orientierten Aufsteiger Ecosia hinzurechnet – dann kommt man auf etwa 8 %. Auch weltweit liegt Bing mit etwa 12 % Anteil am Suchvolumen eine Nasenlänge vor Baidu auf Platz 2.

Suche über die Eingabezeile des Browsers

Kaum jemand startet eine Internet-Recherche, indem er die Startseite einer Suchmaschine aufruft. Die neuesten Browsergenerationen unterstützen die Eingabe des Suchbegriffs direkt in die Adresszeile. Welche Suchmaschine mit der Anfrage beauftragt wird, hängt von der Konfiguration des Browsers ab. Üblicherweise kann man bei der Installation einen Anbieter aus einer Reihe von Vorgaben auswählen. Ist die Lieblingssuchmaschine nicht dabei, lässt sie sich aber auch manuell einrichten.

So lässt sich die Standardsuchmaschine festlegen:

  • Google Chrome: Im Menü „Einstellungen“ (drei Punkte oben rechts) den Bereich „Suchmaschinen“ auswählen. Dann entweder die in der Adressleiste verwendete Suchmaschine auswählen oder unter „Suchmaschinen verwalten“ eine neue Suchmaschine hinzufügen und als Standard festlegen.
  • Microsoft Edge: Auch hier führt der Weg zunächst über „Einstellungen“ (drei Punkte). Die weiteren Menüpunkte heißen „Datenschutz und Dienste“, darunter „Adressleiste“ und dann „In Adressleiste verwendete Suchmaschine“.
  • Mozilla Firefox: Das Zahnrad-Symbol führt zu den Einstellungen. Dort wählt man den Menüpunkt „Suche“ und findet dort den Eintrag „Standardsuchmaschine“.
  • Safari: In der Menüleiste befindet sich der Eintrag Einstellungen und darunter der Reiter „Suchen“. „Suchmaschine“ lässt sich aus einem Dropdown-Menü auswählen und ändern.

Datenschutz

Wer für ihn besonders relevante Suchergebenisse erhalten will, muss Informationen über sich preisgeben. Google und Bing speichern dazu den Suchverlauf und verknüpfen ihn auch mit anderen Daten. Komfort und Funktionalität stehen also im Widerspruch zu einem strengen Datenschutz. Selbst für Kinder konzipierte Suchmaschinen verkaufen Daten an Werbetreibende, wie das Beispiel Helles Köpfchen beweist. Wer damit ein Problem hat, muss auf Alternativen ausweichen. Die diskrete Suchmaschine Startpage wurde mit dem europäischen Datenschutz-Siegel ausgezeichnet. Der Nutzer erhält die Ergebnisse der Google-Suche, aber ohne Personifizierung – gleiche Anfragen führen also zu identischen Ergebnissen, da sie anonymisiert an Google gegeben werden. Auch DuckDuckGo, Qwant (einschließlich Qwant Junior) und Fireball sind bekannt als sichere, private Suchmaschinen ohne Speicherung von Suchanfragen, Tracking und Rückverfolgung der angeklickten Links aus der Ergebnisliste.

Datenschutz ist allerdings nicht nur ein Thema für die Nutzer von Suchmaschinen. Auch gesuchte Informationen sind schützenswert, wenn es sich um personenbezogene Daten handelt. So hat der Bundesgerichtshof bereits 2013 entschieden, dass Google Suchanfragen nicht automatisch vervollständigen darf, wenn die Vervollständigung beleidigend ist und auf Gerüchten basiert. Bettina Wulff, zweite Ehefrau von Bundespräsident Christian Wulff, klagte seinerzeit, weil schon nach der Eingabe von „Bettina W“ der Suchvorschlag „Bettina Wulff Prostituierte“ bei Google erschien. Das BGH-Urteil bezog sich zwar auf einen anderen Fall, der Rechtsstreit zwischen Wulff und Google wurde daraufhin aber durch Vergleich beigelegt. Außerdem löschte Google acht Suchergebnisse, die nachweislich zu rechtswidrigen Tatenbehauptungen verlinkten. Der Europäische Gerichtshof bestätigte darüber hinaus 2014 ein „Recht auf Vergessen“. Ein Anspruch auf Löschung von personenbezogenen Daten besteht nach dem Urteil nicht nur gegen den Betreiber der Internetseite selbst, die die Informationen speichert, sondern auch gegen Suchmaschinen, die diese Informationen als Ergebnis listen.

Zensieren Suchmaschinen ihre Suchergebnisse?

Klare Antwort: ja. Und das gilt nicht nur für Baidu in China oder Yandex in Russland. Bevor jetzt aber ein Shitstorm über die Betreiber von Suchmaschinen hereinbricht, lohnt es, das Thema Zensur etwas genauer zu beleuchten. Das Internet ist zwar kein rechtsfreier Raum, aber die Schlupflöcher, illegale Inhalte einzustellen, sind groß. Musik und Texte, die das Urheberrecht verletzten, geschützte personenbezogene Daten – siehe vorheriges Kapitel –, Drogen, Waffenhandel, Kinderpornografie – ohne Zensur durch die Suchmaschinen wären diese Inhalte viel zu leicht zugänglich. Deshalb ist es zunächst einmal gut und richtig, dass die Betreiber Ergebnislisten nach den geltenden (lokalen) Gesetzen zensieren. Auf einem anderen Blatt steht, ob wir mit den Gesetzen des jeweiligen Landes einverstanden sind, ob zum Beispiel freier Journalismus behindert wird. Und ob das Bestreben der Suchmaschinen, uns vor illegalen Inhalten zu schützen, in Bevormundung umschlägt.

Ein zusätzliches Problem sind die Filterblasen, die durch das Speichern von Suchverläufen, Rückverfolgung angeklickter Links und weiterer Informationen erzeugt werden. Google, Bing und andere Suchmaschinen, die so arbeiten, werden uns irgendwann überwiegend oder ausschließlich Internetseiten zeigen, die unsere Auffassungen bestätigen. Die Folge der Personalisierung ist, dass uns die Möglichkeit zur vollständigen Reflexion eines Themas genommen wird.

Die Empfehlungen, die hieraus resultieren, sind dieselben wie zum Thema Datenschutz: Setzen Sie auf unabhängige, abgesehen von rechtlichen Anforderungen unzensierte Suchmaschinen wie DuckDuckGo, Qwant und Fireball. Überprüfen Sie zumindest das Ergebnis von Google und Bing mit einer freien Suchmaschine. Bekommen alle Nutzer bei identischer Anfrage zum selben Zeitpunkt ein gleichlautendes Suchergebnis, kann keine Meinungsblase entstehen. Suchmaschinen, die ihren eigenen Index verwenden, lassen sich zudem nicht von Google-optimierten Webseiten in die Irre führen.

Welche Suchmaschine ist die beste?

Würde die Abstimmung mit den Füßen (oder hier vielleicht treffender mit den Fingern auf der Tastatur) durchgeführt, wäre die Antwort klar: Google. Wer den Kaliforniern seine Daten – Suchhistorie, Rückverfolgung, Cookies usw. – anvertraut, wird mit personalisierten, hochwertigen Ergebnissen belohnt. Gleiches gilt für Bing, dessen Funktionalität man über Ecosia immerhin mit einem guten ökologischen Gewissen nutzen kann.

Aber ist die beliebteste Suchmaschine auch automatisch die beste? Bei der Stiftung Warentest trug Startpage den Sieg davon, vor allem wegen der unkritischen Datenschutzerklärung. Startpage erzielte als einziger Testteilnehmer ein „gut“. Die hohe Zahl von Google indexierter Seiten wird hier mit einem besseren Datenschutz kombiniert, um den Preis, dass es keine personifizierten Ergebnisse geben kann. Die Server stehen in den Niederlanden, also im Geltungsbereich der europäischen Datenschutz-Grundverordnung. Das Original Google landete mit einem „befriedigend“ aber immerhin auf Platz 2.

Auch das Computermagazin Chip schaute sich unter den Alternativen zu Google um. Im Vergleich mit den Mitbewerbern fiel neben Startpage DuckDuckGo positiv auf. DDG funktioniert auch im Tor-Browser und betreibt einen eigenen Hidden Service, der die alternative Suchmaschine auch im Darknet einsatzbereit macht.

Freunde der Meta-Suchmaschinen sind mit MetaGer gut bedient. Sie vereint viele der positiven Eigenschaften der oben genannten Testsieger zum Datenschutz und liefert durch die Abfrage mehrerer Suchindizes sehr brauchbare Ergebnisse. Nutzer von MetaGer sollten daran denken, die Ergebnislinks über die Funktion „anonym öffnen“ aufzurufen, damit der Schutz vollständig ist.

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